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Aleşd 2018

Zehn Schüler der Meisterschule für Klempner und ihr Praxislehrer Herr Wagner nehmen die 1280 Kilometer lange Strecke nach Aleşd in Rumänien auf sich und wollen ihr in der Meisterschule gelerntes Wissen zu einem guten Zweck zur Anwendung bringen. Wir werden von Pater Peter freundlich empfangen. Es geht darum baufälliges Dach einer Krone einer kirchlichen Schule vor dem totalen Zerfall zu bewahren.
Die Gebäude wurden unter dem totalitären Regime Ceauşescus alle enteignet, nun kauft die Kirche sie wieder zurück. Über 50 Jahre ist daran nichts, aber auch gar nichts gemacht worden, man kauft sozusagen eine Ruine genauso wie die einst wunderschöne Krone, derer sich die Schüler nun annahmen.
Nicht nur von der logistischen Seite aus gesehen war diese Aktion eine Herausforderung. Wir hatten nur wage Baupläne, wenig Fotos und konnten so nicht allzu viel vorbereiten. Maschinen und Werkzeuge plus zehn Leute mit ihrem Gepäck mussten in einem Kleintransporter und einem PKW untergebracht werden. Eine 2 m lange Schwenkbiegemaschine zum Kanten der Blechprofile wird eingeladen – in Rumänien ist sowas eine Rarität. Balken hat Pfarrer Peter schon bereitgelegt und aus den mitgebrachten 28 mm stabilen Seekieferplatten wird das Dach mit einer komplett neuen Unterkonstruktion versehen. Mit Hilfe unserer mitgebrachten Profilieranlage können wir unsere Blechscharen aufstellen und sie perfekt verfalzen. Alles wird in deutscher Handwerks-Präzision ausgeführt – das Dach wird wohl weit über 70 Jahre so bestehen. Das Blech haben wir von der Firma Haushaut für solche Zwecke gespendet bekommen, ebenso hat sich die Firma Barth-Metall mit Haften, Schrauben und Kleinmaterialien gut beteiligt. Die Schule muss also nur die Fahrtkosten bezahlen.
Pater Peter will unbedingt wieder ein koptisches Kreuz oben auf der Krone haben … und so bauen wir ihm eines, Klempner können ja auch Bauornamente herstellen. Das fertige Kreuz grenzt schon fast an ein Meisterstück – tja, daran müssen die Schüler natürlich ständig denken, denn der Vorschlag musste bis zum 10.10.2018 auf dem Tisch bei der Meisterprüfungskommision liegen.
Unser Fazit: Wieder einmal hat sich gezeigt, wie wertvoll ein solcher humanitärer Einsatz für die angehenden Meister ist. Neben der Lösung technischer Probleme ist das Arbeiten im Team und die Kameradschaft eine Grundvoraussetzung für das Gelingen einer solchen Mission. Aus Einzelkämpfern wird ein Team, persönliche Befindlichkeiten und Probleme werden hintangestellt und sind plötzlich ganz klein gegenüber den vorgefundenen Problemen.

[Autor: Rösch]

Den kompletten Bericht können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.