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Happy Birthday, Robert!

mayer

Die Robert-Mayer-Schule feiert den 200. Geburtstag ihres Namensgebers
Roe/Dt

Nicht nur die Stadt Heilbronn feiert „ihren“ Robert Mayer, sondern auch die älteste Berufsschule der Stadt Stuttgart erinnerte anlässlich seines 200. Geburtstags am 25. November an ihn. Neben einer Fotoausstellung und biografischen Texten konnte die DEFA-Verfilmung seines Lebens angeschaut werden.
1911 als „Städtische Gewerbeschule“ errichtet, erhielt unser zwischenzeitlich in „Steinbeisschule“ umbenanntes Gebäude im Jahre 1973 den Namen „Robert-Mayer-Schule“. Warum? Die Bauberufe waren ausgezogen und nahmen den Namen der Schule mit in ihren Neubau im Stuttgarter Norden. Für die am alten Standort verbliebenen Gewerke war eine Gemeinsamkeit fast wie vorgegeben, nämlich das Thema der effizienten Nutzung und Erzeugung von Energie. Was lag also näher, als mit Robert Mayer den Entdecker des Energieerhaltungssatzes zum Namenspaten zu machen?
Wo heute von „Energiewende“ die Rede ist, sind es in der Praxis die in unserem Hause vertretenen Berufe, die die dafür notwendigen Maßnahmen durchführen. Unsere Heizungsbauer bauen Brennwertgeräte, thermische Solaranlagen und mittlerweile auch Blockheizkraftwerke und Brennstoffzellen in Häuser ein; die Installateure sorgen für warmes Wasser zum Duschen; Klempner sorgen für Witterungs- und Wärmeschutz unter Metalleindeckungen; Anlagenmechaniker der Fachrichtung Versorgungstechnik verlegen Heißwasserleitungen von Müllverbrennungswerken und realisieren so Fernwärmekonzepte.

Sind wir nicht alle ein bisschen Mayer?

Fachlich geht es in allen Klassenzimmern „energieerhaltend“ zu. Robert Mayers Entdeckung ist so etwas wie das verbindende Element der RMS – so wie die berühmte Zahl 427.
„427 kgm“ kratzte der Insasse Robert Mayer in die Wand seiner Zelle in einer Psychiatrischen Anstalt, in die man ihn zwangseingewiesen hatte. Er sollte die „427“ widerrufen, blieb aber standhaft. Als Arzt, nicht als Physiker, hatte er diesen Wert bei Experimenten zur Umwandlung von kinetischer in Wärmeenergie und umgekehrt ermittelt. Heute finden wir diese „Mayer-Zahl“ in der Aussage bestätigt, dass 1 kcal (= 4,1868 kJ) geteilt durch die Erdmassenanziehung (9,81 m/s²) 426 kgm (Kilogramm*Meter) ergibt. Mayers Berechnungen waren erstaunlich genau. Nun konnte man ermitteln, wie viel Kohle man für die Dampfschiffe nach Amerika brauchte oder wie viel Strom aus einem Kilogramm Kohle zu gewinnen war, kurzum: dass aus 1 J (Joule) eine 1 Ws (Wattsekunde) und 1 Nm (Newtonmeter) zu „kreieren“ war – 100%-igen Wirkungsgrad vorausgesetzt.
Das erschien den Wissenschaftlern damals jedoch viel zu simpel. Und dass dieses Prinzip ausgerechnet ein schwäbischer Tüftler und Stadtarzt entdeckt haben sollte, war ihnen ein Dorn im Auge. Mayer wurde diffamiert und verleumdet, der Tod zweier seiner Kinder zerrüttete ihn zusätzlich. Nach einem Suizidversuch kam er 1850 ihn in psychiatrisches Gewahrsam. Erst die Bemühungen seiner Familie und später die Fürsprachen Humboldts und Liebigs erwirkten ein Jahr später seine Entlassung. Noch zu Lebzeiten wurde er rehabilitiert und sein Wirken mit dem Ritterkreuz I. Klasse honoriert. Julius Robert von Mayer lebte jedoch bis zu seinem Tod zurückgezogen.
Unsere Schule bewahrt gerne sein Angedenken. Sie wird weiterhin in seinem Namen die für die Zukunft so wichtigen „Energieberufe“ ausbilden und die Energiewende nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch in unseren Wohnzimmern Realität werden lassen.