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Geschichte: Partner des Handwerks seit 1911 - 1914 bis 1945

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1914 bis 1945

Der wirtschaftliche Aufschwung in den 20er Jahren bewirkte einen großen Andrang auf die Gewerbeschule, so dass die Stadt Stuttgart sich entschloss, an die Schule in der Weimarstraße anzubauen, und zwar entlang des Jobstweges. Der Erweiterungsbau, genauso groß wie die alte Gewerbeschule, wurde 1924 eingeweiht. In diesen Neubau zogen die Lehrlinge aus den maschinentechnischen und elektrotechnischen Berufen ein. Die Schule nannte sich „Weimarschule II“, später „Jobstschule“. Im Gebäude Weimarstraße verblieben unter dem Namen „Weimarschule I“ alle bautechnischen Berufe. Die Schule erhielt im Jahre 1937 den Namen „Steinbeisschule“. Noch heute ist im Eingangsbereich ein Relief mit dem Konterfei des ersten Namensgebers erhalten, auch wenn die heutige Steinbeisschule ihren Standort  längst vom Westen in den Norden der Stadt verlegt hat.
Eine vorteilhafte Neuerung war die Bildung von Fachklassen, also von Klassen mit Schülern desselben Berufes, wodurch der Unterricht gezielter auf die Erfordernisse des Berufes abgestimmt werden konnte. Um jedoch für schwächer besetzte Berufe solche Fachklassen bilden zu können, musste das Einzugsgebiet erweitert werden, und das bedeutete für manche Schüler erheblich längere Schulwege. Heute sind Bezirksfachklassen, ja sogar Landesfachklassen eine Selbstverständlichkeit.
Die Einführung des Blockunterrichts in Kursen stellte die nächste Weiterentwicklung dar. Der inzwischen auf 320 Pflichtstunden erweiterte Jahresunterricht wurde nicht mehr an einem Berufsschultag pro Woche, sondern in gebündelten Unterrichtsblöcken erteilt. Die Robert-Mayer-Schule hat das Blocksystem in abgewandelter Form (zwei Blöcke im Schuljahr mit je 6 – 7 Wochen Unterricht) beibehalten.  Es ist inzwischen fest verankert und wird von den Betrieben voll akzeptiert. Bei Landesfachklassen ist Blockunterricht ohnehin unumgänglich.
Ganz besonders zu begrüßen war die Einrichtung von Fachkursen auf freiwilliger Basis. In den Zeiten hoher Arbeitslosigkeit um das Jahr 1930 waren solche Kurse als sinnvolle Weiterbildung sehr gefragt. Bald kamen auch Kurse zur Vorbereitung auf eine Meisterprüfung durch die Handwerkskammer dazu, so dass die Steinbeisschule den Titel „Meisterschule des Deutschen Handwerks“ führen durfte.
Die Zeit des Nationalsozialismus brachte mit der Gleichschaltung des Bildungswesens natürlich auch eine Umstellung des Unterrichts an den gewerblichen Schulen mit sich. Die fachliche Ausbildung geriet zugunsten der Vermittlung nationalsozialistischer Bildungsziele deutlich ins Hintertreffen. Der zweite Weltkrieg zog weitere Einschränkungen nach sich. Viele Lehrer wurden eingezogen, am Ende des Krieges waren die meisten Stuttgarter Gewerbeschulen zerstört. Als einziges Schulgebäude blieb das der Steinbeisschule – also das der heutigen Robert-Mayer-Schule – erhalten.